Freitag, 30. Dezember 2016

Milchkosten weltweit: Deutsche Milchbauern liegen im Durchschnitt

Deutsche Milchbauern produzieren Milch in etwa auf gleichem Kostenniveau wie die USA. Während deutsche Bauern in den vergangenen Jahren ihre Kosten senken konnten, sind diese jedoch in den USA leicht gestiegen. Der Trend wurde durch die Abwertung des Euro noch verstärkt, wie die aktuelle Jahresauswertung der IFCN, des internationalen Milch-Forschungsnetzwerks zeigt.

Zahl der Milchbauern sinkt

Die Tiere geben immer mehr Milch. Im Milchkontrollverein Vechta, dem mittlerweile einzigen im Kreis, gibt es noch 76 Betriebe. Die Zahl der Kühe ist dagegen – auf jetzt 4555 – gestiegen. In Niedersachsen stehen mehr Kühe als in allen neuen Bundesländern. Die 776 000 Kühe (2015: 762 000) gaben im Schnitt 9022 Kilogramm Milch (plus 112 Kilogramm). 8200 Betriebe bedeuten einen Rückgang um fünf Prozent, der Schnitt liegt bei 95 Kühen.

Video: Milchpreis - Ein Hoffnungsschimmer für Landwirte

Schleswig-Holstein Magazin - 28.12.2016 19:30 Uhr
Die Milchbauern blicken auf ein düsteres Jahr zurück. Nach dem Wegfall der Milchquote bekamen sie nur noch 20 Cent für den Liter. Nun gibt es einen Hoffnungsschimmer.

SH: 400 Betriebe geben auf

Die Landwirtschaftskammer geht davon aus, dass die Milchkrise in diesem Jahr in Schleswig-Holstein mindestens 400 Milchviehhalter zum Aufgeben gezwungen hat. „Alles deutet im Vergleich zum Vorjahr auf eine Verdopplung des Strukturwandels hin, in einer Größenordnung von sieben Prozent", sagte Kammer-Sprecherin Daniela Rixen. Auf 3600 sei die Zahl der Betriebe gesunken, die Mitglied beim Landwirtschaftlichen Kontrollverein (LKV) sind. 

Irland: Milch-Expansion hält an

Die irische Milcherzeugung wird nach Einschätzung von TEAGASC (zentrale irische Entwicklungsagentur für Ernährung und Landwirtschaft) im kommenden Jahr um 7% steigen. Dies folgt einem Plus von 5% im fast abgelaufenen Jahr. Der Milchpreis wird lt. Schätzung in 2017 auf durchschnittlich 32,2 Cent/l kommen.

Schwälbchen meldet Umsatzminus

Laut dpa-Meldung wird der Gesamtumsatz der Schwälbchen Molkerei im Geschäftsjahr 2016 um 3,5% zurückgehen. Die verarbeitete Milchmenge sank um 1,4% auf 134 Mio. kg. Der Umsatz mit Mopro reduzierte sich um 8% auf 84 Mio. €, während der Frischdienst bei konstanten 92 Mio. € blieb. 

Mittwoch, 28. Dezember 2016

BY: Geht der Landesvereinigung Milch das Geld aus?

Spannend wird dabei die Frage, ob Molkereien oder Milchbauern darüber bestimmen dürfen, wofür die Mittel ausgegeben werden. Ab 2018 ist geplant, dass ein privatwirtschaftlicher Verein, der voraussichtlich von Molkereien getragen wird, in die Finanzierung einsteigt. Vorausgegangen war im November ein Antrag zur Reduzierung des Umlagesatzes auf 0,00 ct/kg. Seither verhandelten Erzeuger- und Molkereiseite über die Zukunft der Finanzierung der Umlage-Organisationen, wie Süddeutsche Butter- und Käsebörse, die milchwirtschaftlichen Schulen in Kempten und Triesdorf sowie die LVBM. 

Dienstag, 27. Dezember 2016

NRW: Milchkrise sorgt für beschleunigtes Höfesterben

Die Krise am Milchmarkt hat das Höfesterben in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr deutlich beschleunigt. Wie die Information und Technik (IT.NRW) als amtliche Statistikstelle des Landes heute mitteilte, verringerte sich die Zahl der Milchviehbetriebe in dem Bundesland während der zwölf Monate bis Anfang November 2016 um 633 oder 9,3 % auf 6 179.

Montag, 26. Dezember 2016

Dutzende Milchbauern geben in Thüringen auf

"2016 war das schwierigste und verluststärkste Jahr seit Anfang der 90er Jahre", resümierte der Geschäftsführer der Landesvereinigung Thüringer Milch, Walter Pfeifer. Zeitweise hatten die Bauern nur weniger als 20 Cent je Kilogramm Milch ausgezahlt bekommen. "Eine Reihe von Betrieben hat deswegen ihre Kühe verkauft und die Türen der Ställe zugemacht." 2015 seien es 17 gewesen, allein bis Ende Oktober dieses Jahres 35. "Das heißt, in knapp zwei Jahren haben 14,5 Prozent der Betriebe die Milchproduktion aufgegeben." Aktuell gibt es um die 300 Milchviehhalter.

Sonntag, 25. Dezember 2016

Solidarität aller Bauern gefordert

Rund 150 Milchbauern des BDM-Kreisverbands Offenburg-Rastatt haben sich zur Regionalversammlung in Biberach getroffen. Auf der Agenda standen die Milchkrise und Ansätze, diese zu überwinden. "Endlich hat sich in der Politik die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Milchmenge den Preis beeinflusst", so BDM-Kreisteamleiter Stefan Lehmann. "Seit zehn Jahren führen wir mit viel Engagement unsere Protestaktionen durch. Jetzt ist endlich ein Wechsel in der Ausrichtung der EU-Agrarpolitik erkennbar. Nur schade, dass es so lange ging und dadurch viele Bauern aufgegeben haben", spielte er auf die laut BDM immer noch prekäre Lage vieler Milcherzeuger an.

Fude+Serrahn: Friedliche Einigung im Tarifstreit

Kurz nach Ablauf des Ultimatums hat die Geschäftsführung von Fude+Serrahn im Tarifstreit doch noch eingelenkt. Damit ist der für kommende Woche geplante mehrtägige Arbeitskampf in letzter Minute abgewendet worden. Laut Gewerkschaft NGG sollen die ausgehandelten Zuschläge für Nacht- und Mehrarbeit erst in vier statt in drei Jahren an das ostdeutsche Tarifniveau angepasst werden. 

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Erstmals unter 70.000 Milchviehbetriebe

„Es ist nicht akzeptabel, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen globaler Krisen auf dem Rücken der Landwirte ausgetragen werden", sagte Milchbauernpräsident Karsten Schmal. Die deutschen Betriebe hätten letztlich unter dem russischen Importembargo auf europäische Lebensmittel sowie einer erheblich niedrigeren Nachfrage nach Milchprodukten aus Nordafrika oder dem Nahen Osten zu leiden. 2006 hatten die Statistiker laut der Zeitung noch mehr als 105.000 Betriebe mit Milchkühen gezählt. 

Montag, 19. Dezember 2016

Landwirtschaft und Milchpreis: Der Rebell fordert ein Krisenprogramm

Er gilt als Revoluzzer der Landwirtschaft und gibt dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) seit der Gründung 1998 ein Gesicht: Romuald Schaber. Seit Jahren kämpft der Bayer an der Spitze des Milchbauernverbandes für faire Preise, nun hofft er nach der jüngsten Milchmarktkrise zumindest einen Teilerfolg erzielt zu haben. 

Freitag, 16. Dezember 2016

84 Bauern in Sachsen-Anhalt haben aufgegeben

Der Milchpreisverfall hat die Betriebe in Sachsen-Anhalt hart getroffen – und die Krise ist aus Sicht der Erzeuger noch nicht vorbei. Allein in diesem Jahr gaben im Land 18 Prozent aller Milchbauern im Land auf, sagte Agrarministerin Claudia Dalbert (Grüne) am Mittwoch in Magdeburg. 84 Betriebe stellten die Milchproduktion demnach ein. Rund 360 Milchbauern gibt es noch. 

Montag, 21. November 2016

Das Gegeneinander bringt uns nicht weiter

Peißenberg - Bei  der „Milch Board"-Diskussion in Peißenberg wurde klar: Es ist keine Lösung für das Milchpreisproblem in Sicht. Wolfgang Scholz hatte auch keine umfassende Lösung parat. „Wir sind auf dem Weltmarkt", so der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, der eine „grundlegend andere Marktordnung" vorschlägt. Chancen für die Bauern sieht Scholz aber im Export. Es müssten neue Märkte erschlossen werden. Nicht alle fanden die Idee gut, Milchprodukte nach Afrika zu exportieren. Durch Billigexporte würde man dort die Bauern kaputtmachen, die dann nach Europa fliehen würden. Die anschließende Diskussion mit dem Publikum zeigte, dass fast alle Beteiligen die Milchmenge für das entscheidende Problem halten. 

Dienstag, 15. November 2016

Video: 10 Jahre EMB

Vergangene Woche feierte das European Milkboard EMB das 10 jährige Jubiläum. Vor 10 Jahren gründeten weitsichtige Milchbauern aus 9 europäischen Ländern das EMB.


Freitag, 4. November 2016

Keine Milchkrise mit BDM?

Wenn es nach dem BDM gegangen wäre, dann hätte es keine Milchkrisen gegeben. Das behauptet der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter Romuald Schaber im LANDWIRT-Interview. 
Wenn es nach BDM gegangen wäre, dann hätte es keine Milchkrisen gegeben, weil wir einen anderen Weg eingeschlagen hätten. Die Krisen waren vorhersehbar und sind Ergebnis politischer Entscheidungen, nämlich den Milchmarkt zu liberalisieren.

Video - Milch wird wieder teurer

Gute Nachrichten für Milchbauern in Hessen: In dieser Woche steigen die Milchpreise im Supermarkt wieder an. Ein Liter Milch wird 10 bis 15 Cent teurer. Ein Anfang im Kampf gegen den Milchpreisverfall.

Freitag, 21. Oktober 2016

US-Milcherzeuger vernichteten in 2016 rund 173 Mio. Liter Milch

Nach Angaben des Onlineportals Moproweb hat das Wall Street Journal berichtet, dass Milcherzeuger in den USA in großem Umfang überschüssige Milch vernichtet haben. In den ersten acht Monaten von 2016 sollen bereits rund 43 Mio. Gallonen Milch (ca. 173 Mio. Liter) auf Feldern versprüht, in Güllegruben oder die Kanalisation geleitet worden sein. Mit diesem Verhalten haben die amerikanischen Milcherzeuger auf den Preisverfall und den Aufbau hoher Lagerbestände für Käse reagiert.

Dienstag, 18. Oktober 2016

MEG Milch Board: Krise in der Endlosschleife gefangen

Einige Wochen vor dem Auslaufen der Milchquote veröffentlichte die MEG Milch Board ihre RoadMap Milch & Markt. Den Verantwortlichen war klar, dass der Milchmarkt ohne bedarfsgerechtes Mengenmanagement nicht funktionieren kann. Anstelle der Milchquote plädierte die MEG Milch Board für eine flächendeckende Pflicht zur Einführung schuldrechtlicher Verträge zwischen Milcherzeugern und Molkereien, in denen Mengen und Preise festgeschrieben werden. Profitiert hätten beiden Seiten durch ein hohes Maß an Planungssicherheit. Es kam anders. Während die Quote fiel, blieb das System der Andienungspflicht und Abnahmegarantie bestehen.

Nach dem Quotenende weiteten die deutschen Milcherzeuger ihre Produktionsmenge bereits im ersten Jahr um 4,5 Prozent aus, weitere Steigerungen folgten bis Mai 2016. Diese massive Mengenausdehnung führte zu einem totalen Einbruch der Milchpreise. Zum Quotenende im April 2015 lag der Milchpreis bereits 23 Prozent unter dem Vorjahresniveau von 2014 (39,56 Cent/kg). Seitdem gingen die Preise nochmals um 23 Prozent zurück und erreichten im Juli 2016 ein Niveau von 24,4 Cent. Die Folgen für die Milcherzeuger sind katastrophal, wie die aktuellen Veröffentlichungen der MEG Milch Board belegen. Die Preis-Kosten-Ratio, welche das Verhältnis zwischen den Milcherzeugungskosten und den realen Milchauszahlungspreisen aufzeigt, ergab eine Unterdeckung von 46 Prozent und markierte damit ein neues Allzeittief. Die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung ist damit auf ein dramatisches Niveau ohne Arbeitseinkommen gesunken, wo zudem auch keine Abschreibungen mehr bedient werden können.

Diese Entwicklung blieb nicht ohne Folgen. Da die Milcherzeugung unter den beschriebenen Bedingungen ruinös ist, reduzierten viele Betriebe die Produktion oder gaben die Milchviehhaltung ganz auf. Seit Mai 2016 sinkt die Anlieferungsmenge und rutschte im Juni  erstmals unter die Vorjahreslinie. Für Peter Guhl, Vorstandsvorsitzender der MEG Milch Board, beginnt nun eine neue Dimension des Marktversagens. Weil die Molkereien, allen voran das DMK, längerfristig mit hohen Milchmengen zu Schleuderpreisen kalkuliert haben, diese aber nicht mehr „angedient" bekommen, kommt es nun schlagartig zu Engpässen in der Versorgung mit Butter und Käse. Die Spotmilchpreise in den wichtigsten Erzeugungsländern verdoppeln sich innerhalb von nur drei Monaten. Molkereien, die  langfristige Verträge mit dem Handel abgeschlossen haben, kommen nun zunehmend in Not. Leidtragend sind dann - trotz steigender Nachfrage - wieder die Milcherzeuger.

Der massive Einbruch der Milchpreise nach dem Quotenende und die missliche Versorgungslage aktuell stehen für Guhl in engem Zusammenhang. Ohne ein regulierendes Mengenelement führen starre Andienungs- und Abnahmegarantien zwangsläufig ins Marktchaos. Wären diese zum Quotenende durch schuldrechtliche Verträge mit eindeutigen Mengen- und Preisvereinbarungen ersetzt worden, hätten beide Verhandlungsseiten Planungssicherheit erhalten und die drastischen Ausschläge nach oben und unten wären ausgeblieben. „Erzeuger, Molkereien, Handel und Politik müssen aus dieser Krise lernen", so Guhl. Er ist sich sicher: Eine Neuregelung der Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien ist unumgänglich. Allen Beteiligten, die das auch ernsthaft wollen, streckt die MEG Milch Board auch weiterhin die Hand entgegen. Solange dies nicht gelingt, bleibe die Krise in der Endlosschleife gefangen!

Samstag, 15. Oktober 2016

Höhere Milchpreise nur für ausgewählte Bergbauern

Konrad Estermann bekommt stolze sechs Cent Bergbauernzuschlag pro Liter Milch, das macht etwa 37 Cent Auszahlungspreis - je nach Fett und Eiweißgehalt.  Auch Bauer Johann Glockner liefert an die Molkerei Bergader, bekommt aber keinen Preiszuschlag. "Den Zuschlag bekommen all die Landwirte, die vom Amt für Landwirtschaft als Bergbauern geführt werden. Das sind Landwirte, die in der Gebietskulisse Milch produzieren, die vor 40 Jahren letztlich ausgewiesen worden ist." Als Bergbauern-Gebietskulisse gelten Gemeinden oder Gemeindeteile mit einer Höhenlage über 800 Metern. 

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Höchste Butterpreise seit 2014

Den vierten Monat in Folge sind die Preise für die wichtigsten Milchprodukte im europäischen Großhandel gestiegen. Am stärksten gestiegen sind von Juni bis September im europäischen Großhandel die Butterpreise (+ 46 %). Auch die Käsepreise (+ 34 %) haben einen sehr kräftigen Sprung nach oben gemacht. Nicht ganz so kräftig war die Preiserholung bei Vollmilchpulver  (+ 29 %) und am geringsten waren die Preisaufschläge bei Magermilchpulver (+17 %).

DMK zahlt Bauern 20 Cent unter freiem Markt

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) macht darauf aufmerksam, dass die größte deutsche Molkerei, das Deutsche Milchkontor (DMK), derzeit 20 Cent weniger pro Liter Milch an die eigenen Bauern zahle, als Rohmilch am freien Markt mittlerweile gehandelt werde.

Nach neuesten Zahlen der EU-Kommission ist der Preis für Rohmilch am so genannten „Spotmarkt" in den benachbarten Niederlanden jetzt (9. September) auf 42 Cent je Kilogramm Rohmilch gestiegen.[1] Damit ist ein Stand wie zuletzt im Januar 2014 erreicht worden.

Dienstag, 11. Oktober 2016

DMK-Stellenstreichungen: Protestaktion geplant

Vor dem Werksgelände des Deutschen Milchkontors, DMK, in Everswinkel soll morgen eine Protestaktion stattfinden. Dabei handelt es sich um eine Gemeinschafts-Aktion – organisiert vom DMK-Betriebsrat und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Münsterland, NGG. Wie die Aktion genau aussehen wird, steht noch nicht fest - das will der Betriebsrat heute entscheiden. 

Medienecho zum LEH-Aktionstag



Sehen Sie hier in dieser Auswahl ein Medienecho vom 11.10.2016 zum Thema Aktionstag beim Handel und Milchpreise / Milchkrise

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Medienecho zum Molkerei-Aktionstag

Sehen Sie hier in dieser Auswahl ein Medienecho vom 06.10.2016 zum Thema Molkereibesuche und Milchpreise



Mittwoch, 5. Oktober 2016

Bauern fordern von Hochland 40 Cent

„Wir haben die vergangenen zwei, drei Jahre keinen Gewinn erwirtschaftet", sagt Oliver Maier, Werkleiter der Firma Hochland in Schongau, mehr als 60 besorgten Bauern über ein Megafon so direkt wie eiskalt ins Gesicht. In diesem Moment platzt einigen Landwirten der Kragen. Andere sind einfach nur sprachlos, schüttelten vehement den Kopf und verdrehen die Augen. „Hat er das wirklich gesagt?", seufzt eine Bäuerin.

Milchpreis: Bauern erhöhen Druck

Landwirte besuchen Molkereien in Upahl und Wismar und wollen bis Mitte Dezember wieder Erlöse von 40 Cent pro Liter Milch erzielen. „Bis Mitte Dezember erwarten wir Preise um die 40 Cent", sagt Georg Maas. Gemeinsam mit sechs weiteren Milchviehhaltern übergab der Lützower gestern eine Resolution an die Werksleitung des Arla Foods Deutschland-Standortes in Upahl. 

Resolution an HOCHWALD-Molkerei - mit Bildergalerie

Milchbauern: "Mehrerlöse umgehend an die Milchviehhalter" - BDM-Aktion
Am Dienstag war das osthessische BDM-Kreisteam in der Hochwald-Molkerei in Hünfeld. Die Milchviehhalter besuchten die Molkerei mit Schleppern und übergaben eine Resolution, mit der sie in den Kontraktverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel unterstützt werden sollen. Die Molkereien wurden gleichzeitig aufgefordert, alle Mehrerlöse, die jetzt aufgrund einer besseren Marktlage erzielbar sind, sofort und vollständig an die Milchviehhalter weiterzugeben. 

Montag, 3. Oktober 2016

Bauer Petersen gibt auf

Von den mehr als 4000 spezialisierten Betrieben in Schleswig-Holstein haben 250 in diesem Jahr aufgegeben: Auch Paul Petersen (62) zwang die Milchkrise in die Knie. Am 15. August hat Paul Petersen seine 50 Milchkühe auf die Nachbarkoppel getrieben. Für immer. Der 62-Jährige hat den Familienbetrieb, der seit 1919 existierte, aufgegeben. Die Tiere hat ein Nachbar gekauft, ebenso das Wohnhaus und die Ställe. Seine 40 Hektar Eigenland hat er verpachtet. Gerne hätte Petersen noch ein, zwei Jahre länger gemacht, aber die derzeitige Milchkrise hat ihn im Mai zum Umdenken bewegt.

Freitag, 30. September 2016

Video: Romuald Schaber im Interview auf alpha-Forum

Im Fernsehbildungskanal ARD-alpha wird am Freitag, 30. September 2016, um 20.15 Uhr das Interview mit Romuald Schaber, das im August aufgezeichnet wurde, ausgestrahlt. Wiederholt wird die Sendung am Dienstag, 4. Oktober 2016, um 13.00 Uhr.
Im alpha-Forum kommen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, Religion und Kultur in 45 Minuten ausführlich zu Wort. In hintergründigen Zwiegesprächen entstehen Porträts der Interviewten, in denen genügend Zeit für Details und Nuancen bleibt. Nicht das kurze, mediengerechte Zitat, sondern der Lebensweg des Gesprächspartners mit all seinen Erfolgen und Rückschlägen steht im Mittelpunkt von alpha-Forum.

Mittwoch, 28. September 2016

Französische Bauern stellen Strafanzeige gegen Lactalis, Danone und Sodiaal

Einige französische Milchbauern wollen nicht länger die niedrigen Erzeugerpreise hinnehmen. Gegen die Milchunternehmen Lactalis, Danone und Sodiaal haben sie nun Strafanzeige gestellt: Sie werfen ihnen Erpressung vor.

Freitag, 16. September 2016

Vertikale Integration der Bauern wird als Lösung diskutiert

Der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Werner Schwarz, meint es mache Sinn zu prüfen, inwieweit eine vertragliche Bindung vor Tiefstpreisen schützen könne und welche Folgen ein direkter Einfluss des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) auf die Produktion habe.
Der Geschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Schweineproduktion (ZDS), Dr. Jens Ingwersen, benannte Preissicherheit, Absatzsicherung und Kapazitätsauslastung als potentielle Vorteile der vertikalen Integration. 
Detlef Schlichting von der Vermarktungsgemeinschaft für Zucht- und Nutzvieh stellte mit Blick auf die vertikale Integration fest, dass derzeit bei den Handelsbeziehungen in der Schweinemast keine Absatzsicherung stattfinde. Dennoch ist er überzeugt: „Die Lohnmast ist ein Weg, den wir alle nicht wollen." Er glaubt, dass „eine Bündelung der Angebotsflüsse bei den Erzeugergemeinschaften" ein Zukunftsmodell sein könnte.

und

Spanien setzt auf Integration

Samstag, 10. September 2016

Bauernpleiten trotz Milliardengeldern: EU-Agrarpolitik am Scheideweg?

Seit Jahrzehnten fließen Milliarden an EU-Fördermitteln in die Landwirtschaft. Dennoch stehen Europas Bauern unter Druck. Wie passt das zusammen? 
Auch der Europäische Milcherzeugerverband (EMB) fordert ein Ende der Exportorientierung. Zudem sollten Fördermittel zur Mengenreduzierung genutzt werden. „Das Angebot der Nachfrage anzupassen, wäre die schnellste und angemessenste Lösung", sagt EMB-Chef Romuald Schaber.

Medienecho zur AMK in Warnemünde

Hier ein weiteres Medienecho zur Agrarministerkonferenz in Rostock/Warnemünde


Freitag, 9. September 2016

Mittwoch, 7. September 2016

Der transatlantische Käse-Krieg

Der Milchpreis fällt und fällt. Der Existenzkampf deutscher Bauern hat inzwischen globale Folgen: Die US-Regierung kauft tonnenweise Käse, um nun auch ihre Landwirte zu schützen. Es droht ein Subventionswettlauf.
In Übersee sind die Preise für Milchprodukte dadurch so stark gefallen, dass die US-Regierung Landwirten nun einen riesigen Haufen Käse abkauft: Rund 5000 Tonnen (11 Millionen Pfund) werden auf Kosten des Steuerzahlers an Armenküchen, Schulen und Tafeln verteilt. 20 Millionen Dollar kostet die Aktion.

Dienstag, 6. September 2016

Bayer will Monsanto unbedingt

Der deutsche Chemiekonzern Bayer erhöht sein Angebot für den US-Saatgutriesen Monsato auf 127,50 US-Dollar je Monsanto-Aktie. Der bisherige Angebotspreis lag bei 125 Dollar. Dem US-Konzern ist das zu wenig. Investoren in den USA setzen darauf, dass Bayer bis zu 135 Dollar bieten muss. Immerhin hatte Monsanto den Rheinländern nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters vor wenigen Wochen begrenzten Einblick in interne Daten gewährt.

100 Bauern blockierten Bünting-Lager

Milchlandwirte protestierten am Montagabend in Nortmoor gegen die nach wie vor niedrigen Milchpreise. Die Demonstration vor einem Lager des Handelsriesen Bünting war spontan auf sozialen Netzwerken verabredet worden.

Montag, 5. September 2016

Hauk: Der Norden soll das Melken sein lassen

BerlinBaden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk (CDU) sieht in der Bauernkrise wegen niedriger Milchpreise nord- und ostdeutsche Bundesländer in der Pflicht. „Diese Länder haben ihre Milchproduktion in den vergangene Jahren deutlich hochgefahren, also müssen sie jetzt besonders zur Problemlösung beitragen", sagte Hauk der Deutschen Presse-Agentur. Dem widersprach Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) energisch. Zwar sei die Milchmenge bis 2015 in seinem Land wie in den anderen ostdeutschen Ländern gewachsen, zuvor sei sie aber - nach der Wiedervereinigung - stark gesunken.

SH: Bauern fordern Unterstützung

Durch den niedrigen Milchpreis fühlen sich viele Milchbauern existentiell bedroht. Auf der Landwirtschaftsmesse Norla in Rendsburg zeigte Ministerpräsident Torsten Albig Verständnis.


Protest vor dem Bauerntag
Die Milchbauern fordern ein Umdenken in der Politik des Bauernverbandes und der Bundesregierung. Deswegen stehen sie vor dem Bauerntag. Die Schleswig-Holsteinische Landesregierung unterstützt die Forderungen des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter.

Sonntag, 4. September 2016

Mengenreduktion in Frankreich: Bis zu 24 Cent/kg Prämie

Frankreich zahlt den teilnehmenden Erzeugern für die ersten 5% an weniger produzierter Milch 24 Cent/kg, und für die weiteren 95% an Mindererzeugung bekommen auch die französischen Landwirte nur 14 Cent/kg. Der französische Minister sieht es als großen Erfolg an, dass die EU-Kommission seit dem Ende der Milchquoten die Angebotsmenge erstmals wieder beeinflussen möchte.

Freitag, 2. September 2016

Milchbauern in Not

Beschränkung in der Nische – das ist dagegen so gar nicht die Sache von Werner Hilse. Als Präsident des niedersächsischen Landvolks setzt er weiter auf die Selbstheilungskräfte der Märkte. Durchhalten sei jetzt angesagt, betont der mächtige Boss des Landesbauernverbandes. Die Empfehlungen des Bauernverbandes, mit Investitionen in moderne, größere Ställe, mit kontinuierlichem Wachstum also, effizientere Kostenstrukturen zu schaffen, seien sicher nicht grundsätzlich falsch gewesen, meint Werner Hilse. Allerdings habe man möglicherweise die Dynamik und Aufnahmefähigkeit der internationalen Märkte in den vergangenen Jahren nicht ganz richtig eingeschätzt.

Donnerstag, 1. September 2016

Landwirten geht’s zu langsam

Franz Kustner hatte eine Runde von Politikern eingeladen, um auf die aktuellen Sorgen und Nöte der Landwirtschaft aufmerksam zu machen.
Die Marktpartner sollten Liefermengen und Preis, gegebenenfalls Preisdifferenzierung, vereinbaren. Hier seien die Wirtschaftsbeteiligten in der Pflicht, marktkonforme Beschränkungen bis hin zu Mengenreduzierungen zügig wirken zu lassen. Als dritten Schritt sieht die Politik vor, sich in Brüssel für eine zeitlich befristete, EU-weite Mengenbegrenzung einzusetzen. Unsere Bauern warten auf Entscheidungen", stellte BBV-Bezirkspräsident Kustner fest.

Montag, 29. August 2016

Wenn Milchbauern ihren Hof aufgeben müssen

„Der Hof hat keine Zukunft. Wir schleichen uns raus", sagt Geppert. Neulich bekam er ­seine Lebensversicherung ausgezahlt. Jetzt beobachtet er, wie das Geld auf dem Konto immer weniger wird. „Ich muss ausblenden, was ich hier mache, sonst würde ich darüber verzweifeln. Ich kann die Arbeit schlecht machen, ich kann sie gut machen, es ist egal – es reicht trotzdem nicht."
Wer hat Schuld, dass die Gepperts aufhören müssen? Es ist nicht leicht, das herauszuhören. Der Bauernverband, weil er auf Wachstum gesetzt hat? Sie selbst, weil sie nicht mitwachsen wollten? Der Handel, weil er die Preise drückt? Die Kunden, die sich längst an günstige Lebensmittel gewöhnt ­haben? Die anderen Bauern, die immer noch mehr melken? Die Molkereien, die den Weltmarkt erobern wollen? Über die Molkereien ärgern sich Gepperts vielleicht am meisten.

Sonntag, 28. August 2016

Im Katastrophenfall: Regierung will Bauernhöfe und Betriebe beschlagnahmen

Lebensmittelvorräte für zehn Tage horten – das empfiehlt die Bundesregierung der Bevölkerung für den Fall einer Katastrophe. Jetzt werden weitere Maßnahmen bekannt, die in Berlin geplant werden: Im Notfall sollen offenbar Bauernhöfe und Lebensmittelbetriebe beschlagnahmt werden. Das geht aus einem Gesetzentwurf des Agrarministeriums hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. 


Dienstag, 16. August 2016

250 Betriebe im Norden geben auf

Milchmenge sinkt, Preis steigt: Der Bauernverband hofft auf ein Ende der Krise, die deutschen Milchviehalter fordern eine Produktionsbremse. Das eigentliche Problem, die aus BDM-Sicht zu hohe Milchmenge, werde ohnehin verdrängt. „Die Politik setzt stattdessen auf die Selbstreinigung des Marktes, also das Aus für immer mehr Betriebe. So eine liberale Politik ist ja vielleicht o.k. – aber dann soll man es bitteschön auch sagen und nicht behaupten, alle Bauern lägen einem am Herzen", sagt Wosnitza. 

Sonntag, 7. August 2016

Russischer Milchverband warnt vor Gefahr durch Rezession

Die russische Milchbranche fürchtet die Rezession im Land mehr als niedrige Weltmarktpreise oder Sanktionen. "Für die weitere Entwicklung werden die real verfügbaren Einkünfte der Bevölkerung ausschlaggebend sein", sagte der Geschäftsführer des russischen Verbandes der Milchproduzenten, Artjom Below, der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. Nach Behördenangaben sind die Reallöhne der Russen 2015 angesichts einer schweren Wirtschaftskrise um fast vier Prozent gesunken. Daher sei auch die Nachfrage nach Milchprodukten eingebrochen, erklärte er. Der Preis für einen Liter Rohmilch liegt in Russland dem Verband zufolge bei rund 21 Rubel (etwa 28 Cent). 

Samstag, 6. August 2016

Baywa: Bauern kaufen weniger

Der weltweite Preisverfall bei Milch, Fleisch und Getreide zieht Folgeschäden für die Lieferanten der Landwirte nach sich: Die Bauern kaufen inzwischen weniger Dünger, Traktoren und Saatgut, wie der Baywa-Konzern am Donnerstag in München berichtete. Die Investitionsbereitschaft der Bauern gehe stark zurück, sagte Vorstandschef Klaus Josef Lutz. So verkaufte die Baywa im ersten Halbjahr in Deutschland zehn Prozent weniger Traktoren als im Vorjahreszeitraum.

Freitag, 5. August 2016

CSU spricht mit drei Zungen

„Die CSU spricht hier mit drei Zungen: Die Fraktion in Bayern lehnt eine Mengensteuerung ab, während Agrarminister Brunner diese einfordert. Über allem schwebt ein Bundesminister, der mit nebulösen Phrasen auf Zeit spielt. Zeit, die unsere Bäuerinnen und Bauern nicht mehr haben!" Woerlein verweist auf die letzte reguläre Agrarministerkonferenz, bei der einstimmig seitens der Bundesländer eine Mengenreduktion beschlossen wurde. Auf Bundesebene wurde dieser Beschluss jedoch weitgehend vom CSU-Landwirtschaftsminister ignoriert.

60 Betriebe haben dichtgemacht

Anhaltend niedrige Preise bringen immer mehr Milchbauern in Sachsen-Anhalt in Bedrängnis. Seit Herbst 2015 haben nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter BDM Sachsen-Anhalt etwa 60 Betriebe ihre Milchproduktion dicht gemacht. Damit gebe es von ehemals 440 noch 280 bis 290 Milchproduzenten, sagte der BDM-Landesvorsitzende Peter Schuchmann. "Und das geht weiter, das Karussell wird sich weiterdrehen" sagte der Milchbauer. 

Mittwoch, 3. August 2016

Bauern: Ohne Kühe kein Ostfriesland

Durch das Höfesterben verliert die Region ihren typischen Anblick, mahnten Landwirte bei einer Kundgebung am Montag in Aurich. Der Milchpreis müsse schleunigst steigen, sonst stünden viele Milchbauern vor dem Ruin. Auch das „natürliche Bild Ostfrieslands" sei gefährdet.

Freitag, 29. Juli 2016

Milchbauernkrise: „Wir sind am Ende!“

Ratlosigkeit und Ohnmacht überschatten den lauen Sommerabend in Rehden. Die Krise der Milchbauern bewegt knapp 80 Gäste, vor allem Landwirte. Der Druck ist groß: „Wir können nicht mehr. Wir sind am Ende!", so ein verbitterter Zwischenruf aus dem Publikum. Gelöst werden kann die Krise nur europaweit, weil zuviel Milch auf dem Markt ist. Das sieht der Landwirtschaftsminister genauso: „Es kann nur eine europaweite Lösung geben." Die Landvolk-Verbände Friesland und Wesermarsch hätten ihre Mitglieder zu dieser Lösung schon befragt, stellen Johanna Böse-Hartje und Christian Meyer gemeinsam fest. Das Landvolk Wesermarsch stehe bereits hinter der Reduzierungsregelung, erklärt Johanna Böse-Hartje – und fordert von Theo Runge eine solche Befragung für das Landvolk Diepholz. 

Donnerstag, 28. Juli 2016

Milchbauern geben auf - Branche warnt vor Folgen

Allein dieses Jahr hätten schon 19 Höfe mit rund 3800 Kühen die Milchproduktion aufgegeben, sagte der Geschäftsführer der Landesvereinigung Thüringer Milch, Walter Pfeifer, der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Es gibt mindestens noch einmal so viele Betriebe, die ernsthaft darüber nachdenken, diese Sparte aufzugeben oder die Zahl ihrer Kühe deutlich zu reduzieren." Dass die Preise in den kommenden Monaten spürbar steigen, glaubt der Fachmann nicht. 

Milchbauern haben Wut im Bauch

Gleichwohl kristallisierten sich auf dem Leutkircher Podium zwei Stoßrichtungen heraus: Während Heubuch eine verpflichtende, europaweit geltende Mengenkürzung einforderte, um Angebot und Nachfrage wieder in Einklang zu bringen, sprachen Haser und Westermayer vor allem erzeugerfreundlicheren Vertragsstrukturen und einer stärkeren Regionalvermarktung das Wort. An die Politik gerichtet, sagte Heubuch: „Man hat den Karren wissentlich in den Dreck geschoben." Denn Prognosen, dass der Milchmarkt nach dem Ende der Quote in diese Preismisere steuere, habe es gegeben. Das Resultat sehe man nun: Auf rund fünf Milliarden Euro belaufe sich der Schaden, der den deutschen Milchbauern durch den Preissturz entstanden sei.

Montag, 25. Juli 2016

Milchviehhalter wollen Politikern auf die Pelle rücken

Aus Schleswig-Holstein angereist war Kirsten Wosnitzka, Milchviehhalterin und BDM-Bundesbeirätin. Zunächst stellte sie klar, dass alle Betriebe, mit Ausnahme der Nischen Bio und Selbstvermarkter, von der gegenwärtigen Milchkrise betroffen seien. Sie forderte ein koordiniertes Vorgehen zur Krisenbewältigung am europäischen Milchmarkt, wofür der BDM detaillierte Vorschläge ausgearbeitet habe. Maria Heubuch, ebenfalls Milchviehhalterin aus dem Allgäu und Abgeordnete der Grünen im Europaparlament, fokussierte ihre scharfen Angriffe auf die europäische Milchpolitik auf die Ignoranz der zuständigen Gremien gegenüber der Überproduktion. Dieser Wurzel aller Probleme sei nicht mit millionenschweren Hilfspaketen beizukommen, sondern nur mit einer europaweiten Gesamtreduzierung. 

Donnerstag, 21. Juli 2016

Milchpreis: Die Situation spitzt sich zu

Welche Spuren die Krise auf den Höfen hinterlassen hat, da­rüber spricht im Interview der Geschäftsführer der Milcherzeugergemeinschaft Lüneburg und Milchviehberater bei der Landberatung Lüneburg, Peter Müller.
Peter Müller: Immer mehr Betriebe geraten wegen Liquiditätsschwierigkeiten in Schieflage, suchen aus Not immer häufiger das Gespräch mit der Bank. Die Situation spitzt sich zu. Und es gibt Betriebe, die müssten wegen Zahlungsunfähigkeit eigentlich längst aufgehört haben.

Mittwoch, 20. Juli 2016

Häusling: Milchmengenreduzierung wird nur „halbherzig angepackt“

Der Agrarsprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europaparlament, Martin Häusling, beklagte heute, dass das von EU-Agrarkommissar Phil Hogan angestrebte Ziel, die Milchmenge um 2 Mio l pro Jahr zu senken, nur „halbherzig angepackt" werde. 

Milchbauern protestieren mit Mist gegen Agrarminister

Ein Haufen Mist lag am Dienstag vor der Parteizentrale der rheinland-pfälzischen FDP. Offenbar sehen einige Milchbauern im Land darin ein Sinnbild für die Milchpreispolitik von Agrarminister Wissing. Der fühlt sich missverstanden. Wie ein Sprecher dem SWR sagte, klebten an der Hauswand neben dem Misthaufen Schilder mit dem Hinweis "Wissings Politik ist Mist" und "Wissing ruiniert die Milchbauern".
swr.de


Sonntag, 17. Juli 2016

Mindestpreis und Ampel für die Milch

Die Stendaler Bundestagsabgeordnete Katrin Kunert (Die Linke) griff nach 30 Jahren mal wieder zum Melkgeschirr und setzte es während ihrer Sommertour den Kühen im Melkstand von Landwirt Peter Schuchmann fachmännisch an. Für Katrin Kunert war es ein bisschen wie Nachhausekommen. Auch wenn es 30 Jahre her ist, dass die Linken-Spitzenpolitikerin den Beruf eines Zootechnikers/Mechanisators – Spezialisierung Rinderzucht – gelernt hat: Die Sprache der Bauern und deren Probleme versteht sie. 

Backhaus: Wir erleben gerade eine reine Bruchlandung

Es sterben weiter Betriebe ohne Ende. Wenn sich nicht rasch etwas ändert, werden wir nächstes Jahr einen krassen Strukturbruch mit Tausenden Betriebsschließungen erleben. Von den Molkereien bis zu den Bauernverbänden gibt es bisher keine ernsthaften Initiativen zur Reduzierung der Milchmenge. Auch die EU-Kommission hat versagt. Sie hatte eine sanfte Landung nach dem Ausstieg aus der Milchquote versprochen. Aber wir erleben gerade eine reine Bruchlandung.

Weniger Milch - bessere Preise?

220 schwarz-weiß gefleckte Kühe stehen bei Peter Schuchmann im Stall. Die Molkerei hat zuletzt 18 Cent pro Liter Milch gezahlt – die Hälfte von dem, was rentabel wäre. Peter Schuchmann erzählt von 400.000 Euro Verlust in zwei Jahren. Rund jeder achte Milchbauer in Sachsen-Anhalt hat seit Herbst aufgegeben, 50 insgesamt. Peter Schuchmann vertritt den Bundesverband Deutscher Milchviehhalter in Sachsen-Anhalt. Er findet den Vorschlag der grünen Agrarminister richtig: Nur weniger Milch führt zu besseren Preisen. "Wir reden in Europa über drei Prozent zu viel Menge", sagt er. 

Video: Milchmarkt brennt lichterloh

Aurich - Ein Feuer auf einem landwirtschaftlichen Hof in Timmel sollte am Donnerstagabend die Politik aufschrecken. Die Flammen gehörten zu einer Mahnwache und die sollte deutlich machen: Der Milchmarkt brennt. Die Hilfsprogramme der EU wollen die Landwirte nicht, was sie stattdessen fordern, haben wir in Erfahrung gebracht.

Mahnfeuer gegen Preisverfall

Auf Kreisebene entzündete der Bund Deutscher Milchviehhalter ein Mahnfeuer auf dem Gelände der Firma Schottenheim Landtechnik. Matthias Irlbacher (Guteneck) hält den Bayerischen Bauernverband für den "größten Bremsklotz" bei der Umsetzung der Mengenreduzierung. Der BBV wolle stattdessen weltweit neue Absatzmärkte erschließen. Für die BDM-Vertreter ist diese Strategie nicht zielführend. Sie unterhalten Unterstützung vom Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, Hans Wilhelm, und vom stellvertretenden Landrat Arnold Kimmerl, die beide an der Mahnfeuer-Aktion teilnahmen. 

Bei 20 Cent brennt es lichterloh

Am Mittwoch, den 13. Juli, fand auf dem Parkplatz des Wissener Stadions um 20 Uhr eine Veranstaltung der hiesigen Milchbauern statt. Sie war eine von Vielen die Bundesweit durchgeführt wurden. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und im besonderem von Oliver Koch aus Harschbach und Stefan Sommerfeld aus Friesenhagen. Der Meinungsaustausch zu den Themen in geselliger Runde, ließ die Bauern enger zusammenrücken.

Milchbauern kritisieren Brüsseler Milchgipfel

Der Ausgang der Brüsseler Sonder-Agrarministerkonferenz zur dramatischen Milchpreiskrise ist in Niedersachsen auf Kritik gestoßen. Offenbar sei nicht nur ein Strukturwandel, sondern ein Strukturbruch politisch gewollt, sagte am Samstag die niedersächsische Landesvorsitzende Johanna Böse-Hartje vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). „Wir brauchen ein Instrument für Krisenzeiten, damit die Milchmengen europaweit runtergehen", sagte Böse-Hartje. Niemand wolle eine Quote zurück, aber es gehe bei der Mengenreduzierung um einen begrenzten Zeitraum, bis sich der Milchpreis erholt habe. „Danach kann jeder wieder Gas geben, wenn er das für nötig hält."


Freitag, 15. Juli 2016

Mahnfeuer der Milchviehhalter

Im Vorfeld der Sonder-Agrarministerkonferenz fordern die Milchviehhalter mit Mahnfeuern, im Sinne der Beschlüsse der Frühjahrs-Agrarministerkonferenz konkrete weitere Schritte zur Umsetzung schneller und wirksamer Krisenlösungen zu unternehmen.

Mittwoch, 13. Juli 2016

Milchbauernprotest im Anzug und mit Zylinder

Die Großen im freien Milchmarkt – Handelsriesen, Raiffeisen- und Bauernverband, Molkereien und Politik schieben sich das dicke Geld zu – die Milchbauern sind wie durch ein Gitter davon getrennt und bekommen nichts ab: So stellten die Landwirte am Mittwoch in Groothusen ihre Sicht der aktuellen Situation dar. Der Protest sollte vor der in Brüssel angesetzten Agrarministerkonferenz noch einmal auf die wirtschaftliche Notlage der Höfte durch die drastisch eingebrochenen Milchpreise aufmerksam machen.

Die Bauern haben kein Geld

Unmittelbar vom Preisverfall der Milch betroffen ist die Firma Du räu mat, die Stalleinrichtungen verkauft. „Klar, Kuhställe baut im Moment keiner", sagt Jörg Meyer. Die Stimmung unter den Milchbauern sei schon sehr gedrückt. 
Holger Bremer baut Hallen aus Stahl. Zum Glück, sagt der Bassumer, sei er nicht ausschließlich auf die Landwirtschaft angewiesen: „Dieser Bereich ist um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen." Von der Milchkrise stark betroffen sei hingegen das Schwesterunternehmen Sündermann Agrartechnik. „Die Bauern sagen ganz offen, dass sie im Moment kein Geld haben für Stalleinrichtungen, Schlepper oder Melkmaschinen", so Bremer. 

TTIP soll US-Käseberg abbauen

Bei den Verhandlungen für das Freihandelsabkommen TTIP fordern die US-Vertreter, dass Zölle in Höhe von derzeit 36 Prozent und andere Beschränkungen, die bislang den Export von amerikanischem Käse nach Europa behindern, komplett wegfallen. Ein Grund dafür, warum dieses Ziel mit besonderem Nachdruck verfolgt wird, ist, dass zwischen New York und San Francisco ein "Käseberg" wächst. Weil die Anbieter die Preise nicht unter die Herstellungskosten fallen lassen wollen, lagern sie derzeit über 550.000 Tonnen Käse ein, was einen Bauboom für neue Kühlhäuser auslöste.
Als die Milchpreise stiegen, investierten viele Farmer in größere Ställe und mehr Kühe, die jetzt mehr Milch produzieren. Das US-Landwirtschaftsministerium erwartet für das Jahr 2016 97 Millionen Tonnen - so viel wie noch nie.

Dienstag, 12. Juli 2016

Neu: Arla Farmers Milk - Aufpreis für die Farmer

Arla Foods legt im UK und in Skandinavien „Arla Farmers Milk" auf. Verbraucher bezahlen für jede Flasche Milch einen Aufpreis, der an die 12.700 Milcherzeuger der Genossenschaft geht. Im Uk wird Arla Farmers Milk ab heute für umgerechnet 1,41 €/4-Pint-Gebinde (fettarm, Vollmilch) verkauft, was gegenüber der herkömmlichen Arla-Trinkmilch einen Mehrerlös von 0,29 Cent je Liter erbringt.

USA: Bauern mit grösstem Suizidrisiko

Der Druck, der auf Bauern lastet, sei generell immens hoch. Besonders schlimm sei das Gefühl der Machtlosigkeit, sagte eine Vertreterin von Farm Aid gegenüber dem Magazin «Modern Farmers». Auch Schulden sind bei US-Bauern verbreitet. Diese Schulden erhöhen das Gefühl der Machtlosigkeit, welches mit suizidalen Gedanken und Handlungen korreliere, so die Vertreterin. Ohne Revision des gesamten amerikanischen Lebensmittel-Systems sei eine Reduktion der Suizidrate wahrscheinlich nicht absehbar, so die Vertreterin. 

Video - Der LPG-Skandal - mdr.de

"Die haben geklaut, und zwar Millionen", meint ein Rechtsanwalt aus Bautzen. "Die" - das sind die Großbetriebe, die nach 1990 das Vermögen der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften übernommen haben und bis heute den Agrarmarkt im Osten Deutschlands dominieren. Registergerichte lassen die Einsicht in ihre Unterlagen nicht zu, die Geschäftsführer der neuentstandenen Betriebe verweigern das Gespräch. Politiker behaupten, nicht zuständig zu sein. 

Montag, 11. Juli 2016

DMK: Erfurter Milchwerk wird trotz Sparkurs erweitert

DMK investiert einen einstelligen Millionenbetrag. Eine DMK-Sprecherin teilte MDR THÜRINGEN auf Anfrage mit, das Frischelager werde um 6.500 Palettenstellplätze auf 22.000 vergrößert. Mehr Lagerplatz ist nach Angaben des Unternehmens nötig geworden, weil die Erfurter Produkte wie Joghurt, Quark und Desserts der Marke Osterland immer stärker gefragt seien.


Sonntag, 10. Juli 2016

Viele Kühe schützen nicht vor Verlusten

Zwar hätten die Großbetriebe mit durchschnittlich 231 Kühen und Produktionskosten von 40,25 Cent/kg (43,75 Rp./kg) besser als der Durchschnitt abgeschnitten, doch auch bei ihnen hätten rund 25% zur Kostendeckung gefehlt. Kaum besser sah es laut EMB in Dänemark aus: Einem durchschnittlichen Erlös von 31,03 Cent (33,70 Rp) für das Kilogramm Milch hätten dort 2015 Erzeugungskosten von 41,70 Cent (45,30 Rp.) gegenübergestanden. Weil die Produzentenpreise im Jahr 2016 weiter nachgegeben hätten, habe sich dieses Missverhältnis noch verschärft, und zwar für alle Milchbauern in der EU, so der EMB. 

Bauern finanzieren den Molkereien die Weltmarkteroberung

Wir befinden uns in einer existenzbedrohenden Krise, seit über anderthalb Jahren sind die Milchpreise nicht mehr kostendeckend. Ungewöhnlich ist auch die Deutlichkeit, mit der Politiker, Agrar-„ Ökonomen", Bauernverbandsvertreter und Molkereivertreter jetzt die „Marktbereinigung" infolge der Krise gutheißen und sich zum Strukturwandel bekennen. Es wird inzwischen offen ein Übergang von einer bäuerlichen in eine industrialisierte Milchwirtschaft propagiert. Damit werden die Interessen der Bäuerinnen und Bauern und weiterer Teile der Gesellschaft denen der Ernährungsindustrie untergeordnet.

Video: BDM auf der Tarmstedter Ausstellung

Vom 8. bis zum 11. Juli hat eine der wichtigsten und größten Landwirtschaftsmessen Norddeutschlands wieder ihre Pforten geöffnet: Die Tarmstedter Ausstellung. Ein Aufhänger im Beitrag ist der BDM Stand, wo Johann Burfeind die aktuelle Situation erläutert.

Herzgut will mit Milch ohne Gentechnik Erlöse steigern

Im Kampf gegen den Preisverfall bei Milch setzt die Herzgut Landmolkerei in Rudolstadt auf Produkte ohne Gentechnik. Bis Jahresende soll komplett auf «ohne Gentechnik» umgestellt werden. Für solche Milch könne im Handel ein höherer Preis erzielt werden, erklärte sie. Ihre Molkerei könne den Bauern dadurch einen Aufpreis von 2 Cent je Kilogramm Milch zahlen.
Derzeit liege der Grundpreis bei 20 Cent. «Das ist eine Schande für die Bauern und uns als Molkerei», betonte Weimann. Auf dem Markt gebe es ein Überangebot an Milch.

Freitag, 8. Juli 2016

Der Staat steuert Bauern und Verbraucher immer tiefer in die Milchkrise

Mit der aktuellen Krise drohen der endgültige Niedergang der bäuerlichen Landwirtschaft und die Dominanz agrarindustrieller Strukturen auch in der Milchviehhaltung. 
Deutschlands Schweinemäster haben über Jahrzehnte ihr Gewinnrisiko auf die vorgelagerten Ferkelerzeuger abgeschoben. Insofern ist die Geschichte des freien Spiels am Schweinemarkt auch eine Geschichte der Zerstörung der bäuerlichen Landwirtschaft. Niemand kann wollen, dass sich dies in der Milchviehhaltung jetzt wiederholt.
Insofern sind auch alle Forderungen richtig, Leitplanken in den Milchmarkt einzuziehen, um wieder zu mehr Marktstabilität zu kommen. In der Milchkrise jetzt wieder nach dem „bewährten" Muster der Gießkannenförderung zu verfahren, wie es der Tutnichts-Minister Schmidt plant, wäre dagegen grundfalsch. 

Donnerstag, 7. Juli 2016

Die Mehrheit will die Mengenregulierung

Nach drei Stunden Austausch war sich die deutliche Mehrheit der Landwirte einig: Um den Milchpreis vor dem freien Fall zu schützen, muss eine Mengenregulierung her. Das Wort Quote aber wollte bei der Informationsveranstaltung zur Zukunft der Milchwirtschaft keiner in den Mund nehmen. Zu dem Abend in Waldau hatten der grüne Landtagsabgeordnete Reinhold Pix und seine Kollegin Martina Braun aus Linach eingeladen. Mit auf dem Podium saßen BLHV-Präsident Werner Räpple, der Geschäftsführer der Schwarzwaldmilch Andreas Schneider, die grüne Europa-Abgeordnete Maria Heubuch und Alois Frey, Milchviehhalter aus Bräunlingen.

Hochwald-Molkerei kündigt Traunsteiner Milchbauern

Das ist überraschend gekommen: Die Hochwald-Molkerei hat die Lieferverträge mit Milchbauern in Traunstein gekündigt. Dabei handelt es sich um 40 Millionen Kilo Milch. Grund für die Kündigung ist die Milchkrise.
Nach Angaben von Hochwald sind am Standort Weiding in diesem Jahr etwa elf Prozent mehr Milch angeliefert worden, wie im Vorjahr. Gleichzeitig haben aber nicht mehr Milchprodukte verkauft werden können. 

Mittwoch, 6. Juli 2016

Zahlungsfähigkeit vieler Betriebe in Gefahr

Seit Monaten verspricht Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) die Auszahlung der Agrarprämien für Umweltmaßnahmen. Aber das Geld ist bei vielen Höfen bis heute nicht angekommen. Jetzt müssen Landwirte deswegen schon Kredite aufnehmen, um Gehälter zahlen zu können. Aus dem Agrarministerium heißt es, inzwischen seien 19 von rund 40 Millionen Euro Prämien ausgezahlt. Begründet wird die Verspätung mit einer umgestellten EU-Abrechnung und Softwareproblemen.

Backhaus:„Die Menge muss runter“

Das bisherige Scheitern des Vorhabens führte Backhaus u.a. auf das Handeln des Genossenschaftsverbandes in den letzten Jahren zurück, der anstatt seines Mottos „einer für alle, alle für einen" eher Autokratie-Interessen von Großkonzernen im Bereich der Molkereistruktur weiterentwickelt habe. Backhaus sagte, bei der Politik des Bundeslandwirtschaftsministers werde „vieles aus der Staatskanzlei mitgesteuert. Das weiß ich sehr genau." Zudem müsse das Monopol der Milch-Genossenschaften fallen. Dass Molkereien die Landwirtschaft untereinander ausspielt müsse ein Ende haben. 

Video - Rukwied übt Kritik an KTG

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sieht dieses Geschäftsmodell kritisch. "Die KTG ist auf jeden Fall kein Modell, für das der Deutsche Bauernverband steht", so Rukwied in der rbb-Nachrichtensendung Brandenburg aktuell. "Wir stehen für familienbetriebene Landwirtschaft, und das heißt für uns in den neuen Bundesländern mehr Familienbetriebe - und keine Aktiengesellschaften." 

Dienstag, 5. Juli 2016

Horster Meierei: „30 Cent Milchgeld ist für uns die unterste Grenze“

Wie sich die kleine Horster Meierei in einem umkämpften Markt ihre Nischen sucht und warum sie die Landwirte besser bezahlt als alle anderen. 30 Cent ist die unterste Grenze, sonst ist unser Konzept gescheitert. Und sonst riskieren wir, dass Höfe Land verkaufen müssen. So nehmen wir die finanzielle Last auch ein bisschen auf uns. Das ist natürlich eine Herausforderung. Es gibt ja auch diesen Spruch vom Wachsen oder Weichen. Das halte ich für desaströs.

Uelzena: Gewinn halbiert

Erzielte der Konzern mit seinen diversen Töchtern vor zwei Jahren noch einen Überschuss von 3,27 Millionen Euro, schrumpfte dieser im vergangenen Jahr auf rund 1,53 Millionen Euro zusammen. Der Gewinn fließt laut Versammlungsbeschluss in die Rücklagen der Uelzena. Mehr als betrüblich ist hingegen die Situation für die Lieferanten der Uelzena, die Milchbauern. Die Lage hat sich indes weiter verschlimmert. Im abgelaufenen Juni erhielten die Milchproduzenten der Uelzena nur noch 24,5 Cent je Kilogramm Milch.

Montag, 4. Juli 2016

Liter Milch muss 40 Cent bringen

90 Milchkühe, dazu 90 Jungtiere und Getreideanbau. Dies alles geschieht im Nebenerwerb. Bei einem Milchpreis von 21 Cent pro Liter wären die Schäfers schon am Ende. Mit dem landwirtschaftlichen Betrieb ist derzeit nichts zu verdienen. Nur die Arbeit bleibt.
Der Sonnenhof-Bauer ist dagegen, die Milchpreise dem freien Markt zu überlassen, denn die Landwirte produzierten ein wichtiges Lebensmittel und sorgten für eine Kulturlandschaft.

Samstag, 2. Juli 2016

BESH trotzt der Krise - Bestes Ergebnis aller Zeiten

Fast 1400 Mitgliedsbetriebe hat die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. „Dass wir uns stringent auf Regionalität, Ökologie und Nachhaltigkeit eingestellt haben, zahlt sich aus. Diejenigen, die auf den Weltmarkt gesetzt haben, verführt durch den Bauernverband, stehen im wirtschaftlichen Abseits. Es spielen sich große Tragödien ab. Und noch immer verlangt der Bauernverband nach dem Weltmarkt, nach TTIP, nach Gentechnik, und pocht vehement auf die weitere Verwendung von Glyphosat. Das ist unverantwortlich und nicht zukunftsfähig", kritisiert Bühler die Standesorganisation der Landwirte. Die gute Erlössituation seiner Mitglieder belegt Bühler mit Zahlen. Auch die Milchbauern in Geifertshofen, die den Grundstoff für die Dorfkäserei  liefern, können zufrieden sein. „Deutlich über 60 Cent", so Bühler,  gibt es für den Liter;  für Spitzenqualitäten mehr als 70 Cent. 

Exportdumping: Das ist ein Verbrechen

Mit dieser Marktideologie sorgen wir für Elend und Hunger in anderen Ländern, weil die Familien in Burkina Faso keine anderen Einkommensmöglichkeiten haben, als ihre Milch zu verkaufen", mahnt der Heidecker Johannes Pfaller. Die Landwirtschaft in Burkina Faso könne nicht mit den Dumpingpreisen in der EU konkurrieren. "Das ist eigentlich ein Verbrechen, wir dürfen da nicht wegsehen."
Noch stellen sich laut Pfaller die Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt sowie der Bauernverband quer, weil sie am billigen Export festhalten wollen.


Donnerstag, 30. Juni 2016

Russland verlängert Einfuhrverbot

Russland hat seine Importsperre für Lebensmittel aus der EU und den USA bis Ende 2017 verlängert. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete gestern den entsprechenden Erlass. Mit dem Einfuhrstopp reagiert Russland auf die Verlängerung der westlichen Strafmaßnahmen wegen des Ukraine-Konflikts.

Rukwied: Der Markt soll's richten

Der Bauernverband will trotz Milchkrise und Höfesterben nichts ändern. Dessen Präsident attackiert lieber Umweltschützer und Grüne. Allein für die Milchbauern erwartet Rukwied Bundeshilfen von „100 Millionen Euro plus x". Dem Bauernpräsidenten gelingt damit das Kunststück, sich einerseits wie Minister Schmidt als Marktwirtschaftler zu präsentieren, gleichzeitig aber weitere Staatshilfen zu fordern. 

Brunner: Es ist eine Illusion zu glauben, der Markt könne alles regeln

Wir müssen wieder ein Marktgleichgewicht herstellen, also die Menge dem Verbrauch anpassen. Zuallererst ist die Branche selbst gefordert. Erzeuger und Verarbeiter müssen sich über Menge, Preise und Laufzeit vertraglich einigen. Zweitens müssen alle Finanzhilfen an eine Verringerung der Milchmenge gebunden werden. Und drittens: Wenn all das keine Wirkung erzielt, ist die Bundesregierung gefordert, in Brüssel zeitlich befristet eine europaweite obligatorische Mengenkürzung herbeizuführen. Hier erwarte ich vom Bund eine Führungsrolle. Botschaft: Was bisher getan wurde, reicht nicht. Es ist eine Illusion zu glauben, der Markt könne alles regeln. 

Milchpreis: Spanien sichert den Absatz von Weideglück

Sonnige Stimmung bei den Milchwerken Schwaben. Mit der beginnenden Urlaubssaison steigt die Nachfrage an Milchprodukten. Allerdings auch an Billigprodukten. Im angrenzenden Lager sind neben den Produkten mit Weideglück-Logo auch Billigmarken gestapelt. „Wir verkaufen auch an Discounter wie Netto oder Aldi", sagt Laible. In den Packungen ist derselbe Inhalt. Allerdings zahlen die Discounter entsprechend weniger – für die Landwirte bleibt nicht viel übrig. Derzeit werden etwa 80 Prozent der H-Milch und 70 Prozent der Frischmilch über Discounter verkauft. Aktuell zahlt Weideglück den Bauern 24 Cent für den Liter Milch mit 4,2 Prozent Fett. „Es ist immer noch zu viel Milch auf dem Markt", sagt Laible. 

Braucht die Welt deutsche Milch?

Auch deutsche Molkereien haben in den vergangenen Jahren kräftig investiert, um auf dem internationalen Pulvermarkt mitmischen zu können und die Überproduktion auf dem Weltmarkt zu verhökern: Das Deutsche Milchkontor DMK, die Nummer eins auf dem hiesigen Markt und zugleich einer der Trendsetter bei Billigpreisen für Bauern, steckte 70 Millionen Euro in die Verdoppelung der Milchpulvererzeugung. Sie folgen der „Strategie, Exportmärkte vor allem für standardisierte Massenprodukte zu erobern". Doch um mit Milch konkurrenzfähig sein zu können, „müssen die Preise für ihren Rohstoff Milch dauerhaft auf einem international wettbewerbsfähigen, also niedrigen Niveau liegen".

Mittwoch, 29. Juni 2016

Video - „Milchflut. Melken bis zum Ruin“

Doris Buhl kennt und liebt ihre Tiere, ihren Bauernhof, die Natur. Doch sie hat große Sorgen: Die Einnahmen aus dem Milchbetrieb reichen hinten und vorne nicht mehr. Sie weiß nicht, wie es weitergehen soll. Denn der Preis für Rohmilch ist im freien Fall: Von 40 Cent im Januar 2014 sank er Ende Mai 2016 schon unter die 20 Cent Marke. Eine katastrophale Entwicklung für viele Bauern.




Dienstag, 28. Juni 2016

Video - Existenzkampf: Die dramatische Geschichte eines Milchbauern

Wenn man jeden Tag Sorge haben muss, am Ende des Monats seine Rechnungen nicht bezahlen zu können, kann einen dieser Stress regelrecht krank machen. Milchbauern wissen vermutlich mit am besten, wie sich das anfühlt: Nur noch knapp über 20 Cent pro Liter bekommen sie zur Zeit - viel zu wenig, um kostendeckend zu produzieren. Wolfgang Keller war einer von ihnen und wusste am Ende weder ein noch aus.

Bauern zäunen Upstalsboom ein

Rahe - In einer nächtlichen Aktion haben Landwirte einen Stacheldraht um den Upstalsboom in Rahe gezogen. Die Milchviehhalter hatten sich Sonntagnacht an diesem Symbol der Friesischen Freiheit getroffen, um ein Zeichen zu setzen, weil sie die familiäre Landwirtschaft bedroht sehen.

Fotos:

40.000 Liter Milch landen in der Kanalisation

Auf Kirchberg trafen am Montagmorgen die Landwirte aus Belgien mit ihren Traktoren ein. Darunter auch Güllefässer, randvoll gefüllt mit Milch. Die Ladung wurde demonstrativ vor dem European Convention Center ausgebracht. Rund 40.000 Liter Milch ergossen sich auf dem Vorplatz und landeten wenig später in der Kanalisation.

Großtierärzte leiden unter Milchkrise

Die Milchpreiskrise trifft auch die Tierärzte. Weil die Bauern immer weniger Geld zur Verfügung haben, überlegen sie sich den Anruf beim Tierarzt zweimal, klagt der Bundesverband. Bedeutet das mehr kranke Tiere im Stall? Nein, beteuert der Bauernverband.

44 Tiere auf Bauernhof getötet

Es sind schockierende Bilder, die das Ausmaß der amtlich angeordneten Rindervernichtung auf dem Hof von Arnd Viehweg (65) zeigen. Die Rindervernichtung bei Bauer Arnd Viehweg ist unerträglich. Beteiligte sind zusammengebrochen, müssen betreut werden. Inzwischen sind 44 der insgesamt 149 Rinder tot, weil sie keine oder falsche Ohrmarken trugen, daher nicht identifiziert werden konnten. 33 weiteren Tieren, deren Status unklar ist, könnte es auch so ergehen.

Montag, 27. Juni 2016

Bauern verwandeln Kirchberg in «Milchsee»

Mehrere Dutzend belgische Bauern sind am Montag aus Protest mit ihren Traktoren vor dem Konferenzgebäude in Luxemburg-Kirchberg vorgefahren. Als Zeichen ihres Ärgers schütteten die Landwirte hunderte Liter Milch auf dem Vorplatz aus. In dem Konferenzgebäude findet heute eine Sitzung der EU-Agrarminister statt.

Es ist falsch, das aktuelle Landwirtschaftssystem mit noch mehr Geld zu füttern

„Die Konkurrenz um die billigste Milch oder die billigste Schweinehälfte verlieren wir. Wir müssen hin zu einer Orientierung auf Qualität und Regionalität. Mit Qualität lassen sich entsprechende Preise nicht nur im Export, sondern vor allem in der regionalen Vermarktung rechtfertigen", sagt Günther. „Es ist grundfalsch, in das bestehende und nicht nachhaltige System Landwirtschaft noch mehr Geld zu geben. Dieses Geld ist nicht nur sinnlos verloren, es schadet sogar regelrecht, da es den überfälligen Richtungswechsel verzögert und noch mehr Betriebe auf der Strecke bleiben. 

Sonntag, 26. Juni 2016

Rukwied: Wende nicht in Sicht

«Eine Trendwende ist im Moment nicht in Sicht», sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur vor dem Bauerntag an diesem Mittwoch und Donnerstag in Hannover. «Wir befürchten, dass wir in diesem Jahr je nach Produktionsrichtung nochmals 15 bis 35, 40 Prozent Einkommensrückgang erleiden müssen.»

Samstag, 25. Juni 2016

Hipp übernimmt DMK-Werk

Das Herforder Ex-Humana-Werk für Babynahrung wird an das bayerische Familienunternehmen Hipp verkauft. Der Marktführer kündigte am Freitag an, er werde in den Standort investieren und die Kapazitäten ausbauen. Hipp ging schon vor mehr als zehn Jahren eine Kooperation mit der damaligen Humana ein. 

DMK-Vertreter lehnen alle Anträge ab

Auf der Vertreterversammlung des Deutschen Milchkontors (DMK) am Mittwoch dieser Woche in Hannover gab es intensive Diskussionen. Alle Anträge auf eine Satzungsänderung lehnten die Vertreter aber mit großer Mehrheit ab, berichten Teilnehmer der Versammlung gegenüber top agrar.


Arla: Herbe Verluste in Deutschland

Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods schreibt in Deutschland tiefrote Zahlen. Das geht zumindest aus Aussagen der seit September 2015 tätigen Finanzdirektorin Natalie Knight hervor, die von „großen Problemen auf einem ihrer größten Märkte Deutschland" spricht. Auch für die nahe Zukunft schätzt Finanzchefin Knight die Ertragssituation in Deutschland „nicht besonders positiv" ein.

Freitag, 24. Juni 2016

DMK gibt Herford auf


Auf der DMK Vertreterversammlung wurde diese Woche der Verkauf der Anteile am Babyfood-Werk Herford an Hipp bekannt gegeben. In Herford wurde bisher die Kapazität zu 75% durch Hipp ausgelastet. Das Werk Strückhausen wird aktuell zum Babyfood-Standort ausgebaut.

Mittwoch, 22. Juni 2016

Neuer LK-General Plank: Nur Mengenreduktion hilft gegen Krise

Für den künftigen Generalsekretär der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich, Josef Plank, hilft gegen die Milchpreiskrise kurzfristig nur eine EU-weite Reduktion der Milchmenge. Länder wie Irland, Niederlande, Dänemark und Deutschland müssten auf die Bremse treten. Bei den aktuell niedrigen Preisen würde sich aber auch die Milchproduktion in Großproduzentenländern nicht mehr rechnen. Wenn manche glaubten, man könne sich agrarisch nur nach dem Markt orientieren, dann sei dies nur in Teilen Österreichs möglich. Hier brauche es Ausgleiche, also auch Ausgleichszahlungen.

Leute, steht auf und kämpft für eure Sache

Von der Regierung nach eigenem Bekunden „zum Tode verurteilt", doch sie wehren sich. Die Rede ist von den Milchbauern in Deutschland. Waren noch vor einigen Jahren viele der anwesenden Milchbauern aus Friesenhausen und Umgebung Mitglied im Bauernverband gewesen, tragen sie heute Kappen und T-Shirts mit der Aufschrift BDM (Bundesverband Deutscher Milchviehhalter). „Wir haben in Sachen Milch die Nase vorne", so BDM-Mitglied Alfred Greubel, Milchbauer aus Elfershausen, der beim Frühschoppen als Moderator auftrat. „Seit 2014 gibt es keinen anderen Berufsverband, der Lösungen auf den Tisch gelegt hat. Der Bauernverband beschwichtigt und lenkt ab", sagte Horst Arnold, agrarpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Und so war auch kein Vertreter des Bauernverbandes der Einladung der Friesenhausener gefolgt.

Das Dilemma beim Milchpreis – unlösbar?

Dr. Hans-Jürgen Seufferlein beschrieb die Situation so: „Es geht nicht um einen Eimer Milch, der überläuft, dann geben wir halt etwas weniger in den Eimer und alles ist in Ordnung." Der Milchmarkt sei wesentlich schwieriger und auch anders als die anderen landwirtschaftlichen Märkte. Das Problem sieht Dr. Seufferlein nicht beim Auslaufen der Milchquote. Die Kriste habe 2014 begonnen mit dem Wendepunkt der Weltagrarmärkte. 

Dienstag, 21. Juni 2016

Protest bei DMK Bilanzpressekonferenz

Aus Unzufriedenheit mit den anhaltenden Tiefpreisen wollen rund 500 Landwirte das Milchkontor verlassen. Kritik am Kurs des DMK kam von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), die vor dem Veranstaltungsort protestierten. "DMK lebt, die Bauern sterben", stand auf einem Plakat. Johanna Böse-Hartje vom BDM in Niedersachsen beschrieb die Lage auf den Höfen als desolat. Die Landwirte könnten ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen.
weser-kurier.de

Bauern weiter sauer über Dauer-Preistief
bild.de




Fotos: Gerd Uken

Der Rat der Agrarökonomen kostet unser Geld

Vorfahrt für Billigmilch, Rechnung an die Staatskasse. Milchindustrie profitiert

Acht Professoren der Agrarökonomie von drei deutschen Universitäten haben eine Pressemitteilung zum Milchmarkt verfasst. Für sie läuft der Milchmarkt mit seinem Milchüberschuss und dem daraus resultierenden existenzbedrohenden Preistief derzeit bestens. Sie begrüßen, dass „viele Landwirte (…) bei den derzeitigen Erzeugerpreisen von durchschnittlich ca. 24 Cent/kg nicht mehr kostendeckend Milch produzieren" können. Denn das führe ihrer Meinung nach dazu, dass „diejenigen Produzenten mit den ungünstigsten Kostenstrukturen aus der Milchproduktion aussteigen". Das wiederum senke die Angebotsmenge und lasse die Preise „tendenziell steigen". Andere Maßnahmen, um die Angebotsmenge sinken und die Preise steigen zu lassen, lehnen sie dagegen strikt ab. Sie sprechen sich sowohl gegen eine befristete Selbstverpflichtung der Milcherzeuger, der Molkereien oder der gesamten Branche zu einer Mengenvernunft aus als auch gegen eine befristete staatliche Einflussnahme auf die erzeugte Milchmenge, wie sie die Bundesländer einstimmig fordern und der sich der Bundesminister nun auch langsam nähert.

„Die Agrarökonomen haben ihre Zeit gehabt. Ihre Rezepte wurden im Milchmarkt vollständig umgesetzt, was Ursache und nicht Lösung des Problems ist. Erst wurden die Milchquoten erhöht und dann abgeschafft. Der Bau größerer Ställe wurde kräftig subventioniert. Viele Kühe kamen ganzjährig in den Stall, es wurde mehr Kraftfutter eingesetzt, die Milchleistung der Kühe stieg, jetzt gehen sie im Schnitt schon nach drei Jahren zum Schlachter. Alles wurde umgesetzt, um Milch möglichst billig zu erzeugen", kommentiert Ottmar Ilchmann, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).

„Im Ergebnis führen die Ratschläge der Agrarökonomen jetzt tagtäglich zu hohen Verlusten in allen noch verbliebenen 70.000 Milchviehbetrieben in Deutschland. Es gibt keinen Milchviehbetrieb, der zum staatlichen Interventionspreis von 20 Cent je Liter wirtschaftlich Milch erzeugen kann. Zudem empört das von den Agrarökonomen propagierte System die ganze Gesellschaft, die nun mit Steuergeldern hilflos lindern soll, was durch ökonomische Vernunft hätte leicht vermieden werden können", stellt Ilchmann fest. Die Wissenschaftler machten sich einen schlanken Fuß, indem sie sozialen und ökologischen Kosten ihrer Ratschläge voll und ganz auf die Steuerzahler abschieben wollten, kritisiert die AbL weiter.

Die wahren Profiteure der professoralen Ratschläge seien die stark exportorientierten Molkereien, die sich über billigen Rohstoff im Überfluss vielleicht freuen. „Aber warum soll diese Interessenlage ökonomisch sinnvoller sein als die Sorge um die wirtschaftliche Substanz von Tausenden Milchviehbetrieben?", fragt Milchbauer Ilchmann.

Wissenschaftler sollten selbstverständlich ihre Meinung kundtun, solange es nicht zu einem Meinungskartell komme, weil es dann keinen Wettbewerb der Ideen gebe, warnt die AbL. Die Branche und die Politik sieht die AbL dagegen gut beraten, wenn sie angesichts der dramatischen Situation auf den Milchviehbetrieben jetzt mit Hochdruck an solidarischen Lösungen arbeiten. 

Göttinger Professoren erhalten Gegenwind

Kritik am Text „Wiedereinführung der Milchquote kein sinnvolles Instrument der Agrarpolitik" der Agrarökonomie-Professoren/innen Brümmer, Cramon-Taubadel, Mußhoff, Qaim, Spiller, Theuvsen, Odening, Hüttel, Uehleke 
von Prof. Dr. Onno Poppinga (Holzhausen) im Juni 2016 

Auszug:
1. Die Professoren/innen gehen von einem ungeeigneten theoretischen Ansatz 
aus. Durchgängig wird in der Stellungnahme mit marktökonomischen Begriffen argumentiert; zum Beispiel (S. 3): „Eine Aushebelung des Marktes ist aber das falsche Instrument, um Landwirten zu helfen. 
"Die Verwendung einer marktökonomischen Begrifflichkeit ist aber bei der Analyse der Beziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien vom Grundsatz her falsch, weil es sich dabei nicht um Markt - sondern lediglich um Lieferbeziehungen handelt.


Peitschen Sie den Schmidt dahin

Auf Augenhöhe mit den Molkereien wollen sie verhandeln und endlich teilhaben an dem Markt, von dem sie sich, als Urproduzenten, ausgeschlossen fühlen. Hans Foldenauer vom Bund Deutscher Milchviehhalter erläuterte dem Chef des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, und Bundestagsabgeordneten Axel Knoerig die Lage der Milchbauern in Süddeutschland. Knoerig, der die Landwirte zu der Diskussion eingeladen hat, zeigt Verständnis. Er will hören, aufnehmen, begreifen und umsetzen. Die Landwirte hingegen wollen eine feste Zusage, eine Ankündigung, dass er in ihrem Sinne handeln wird. 

Sonntag, 19. Juni 2016

Niedrige Preise sind die beste Sozialpolitik

Nach Ansicht des Freiburger Ökonomieprofessors Tim Krieger werden niedrige Preise für Milch und andere Lebensmittel in der öffentlichen Debatte zu Unrecht fast immer nur als Problem betrachtet. Geplante politische Eingriffe in den Milchmarkt würden zwar den Interessen der Landwirte dienen, drohten aber zulasten ärmerer Verbraucher zu gehen, sagt er im Gespräch mit Ronny Gert Bürckholdt. 

DMK Ice Cream muss Eis zurückrufen

Der Eishersteller DMK Eis ruft sein Produkt „Mini Choc Classic, 12 Stück" der Marke „Gut & Günstig" zurück. Verbraucher hätten Teile der Holzstiele im Eis gefunden, erklärte das Unternehmen am Freitag. Sie wurden in verschiedenen Bundesländern vor allem in Marktkauf- und Edeka-Filialen verkauft. 

Jeder zehnte Betrieb wird schließen

Die Preise fallen drastisch, teilweise unter 20 Cent pro Liter. Für Meise, seine 30 Mitarbeiter und 740 Kühe könnte das Spiel am Milchmarkt bald aus sein - genau wie für viele andere Betriebe seiner Branche. Die seien zum Teil hochverschuldet, sagt er. „Jetzt entscheiden die Banken, welche Milchbauern weiter bestehen."  Selbst wenn Agrafrisch auch auf Ackerbau, Tierzucht und seine 600 Kilowatt Biogasanlage setzen kann, ist für Meise klar: „Wenn bis zum Jahresende nichts passiert, müssen wir unsere Ställe schließen."

Samstag, 18. Juni 2016

Baubeginn für neue Molkerei im Oberallgäu

Fallende Milchpreise, geizige Verbraucher? Ein Molkereitechniker und ein Molkereimeister aus dem Allgäu setzen auf gentechnikfreie Heumilch und investieren über drei Millionen Euro in eine neue Molkerei. Heute ist Baubeginn.
Die beiden Existenzgründer setzen darauf, dass Verbraucher für regionale Produkte bester Qualität einen höheren Preis zahlen werden als für Massenware, sie wollen auch den Bauern mit 40 Cent pro Liter einen deutlich höheren Milchpreis ausschütten als im konventionellen Markt derzeit bezahlt wird.

Freitag, 17. Juni 2016

Im Milchbottich köchelt es weiter

Dass das Zehn-Punkte-Programm mehr Mittel für das Milchmarketing der AMA und Gelder aus der Ländlichen Entwicklung für die Stärkung des Exports vorsieht, stößt Ernst Halbmayr von der IG Milch sauer auf: „Wir haben kein Absatz- sondern ein Überproduktions-Problem."
Beim Milchdialog hätte es den Anschein gehabt, dass fast alle Akteure verstanden haben, dass die Krise ohne Milchmengensteuerung nicht überwunden werden kann. Leider seien dennoch keine Maßnahmen zur Reduktion der Milchmenge vorgesehen worden. „Man versucht, die Verantwortung auf die EU und die Verbraucher abzuschieben", folgert Halbmayr. 

Milchnischen lösen Problem nicht

Auch im Bezirk Imst ist die Situation der Milchbauern sehr kritisch. Gefragte Almprodukte oder der einzige noch existierende Milchautomat trösten nur wenig. Das „weiße Gold" glänzt schon lange nicht mehr, im Gegenteil: Die Milchbauern auch im Bezirk Imst sehen schwarz. „Die Produktionskosten sind höher, das ist ein Defizitgeschäft", bestätigt auch der Chef der Bezirkskammer Imst, Otmar Juen, die bekannte Problematik, „die Situation ist sehr kritisch." Auch für ihn ist eine Lösung des Problems nicht in Sicht.


Müller auf Wachstumskurs

Die Überschrift ist unspektakulär: „Bebauungsplan Gewerbegebiet Leppersdorf, dritte Änderung" steht über dem Papier. Doch der Inhalt hat Gewicht. Es wird deutlich, dem Unternehmen geht es gut, die Zeichen stehen auf Wachstum. Gleich auf drei Arealen will Sachsenmilch Veränderungen vornehmen. Die Molkerei verarbeitet jährlich rund 1,7 Millionen Tonnen Milch und stellt daraus alles von Desserts über Käse, Butter und haltbare H-Milch her. Mittlerweile arbeiten rund 2 500 Menschen am Standort. Seit 1994 hat die Müller-Gruppe rund eine Milliarde Euro in Leppersdorf investiert.

Copa / Cogeca offenbart: Zuversicht der Landwirte 2016 auf Rekordtief

Schwer getroffen vom Wirtschaftsabschwung, dem Einbruch der Ölpreise, stark steigenden Betriebsmittelkosten und dem russischen Exportembargo herrscht unter den Landwirten weniger Zuversicht denn je. Die Landwirte befinden sich im Spagat zwischen geringen Erzeugerpreisen und hohen Betriebsmittelkosten. Die Preise der meisten landwirtschaftlichen Rohstoffe sind im letzten Jahr gefallen und eine spürbare Erholung der Preise ist nicht in Sicht. 

Mächtige Molkereien, geschwächte Bauern?

Immer größere Molkereien beherrschen den Milchmarkt. Nach NDR-Informationen investieren Molkereiunternehmer auch direkt in Milchviehbetriebe. Branchenkenner befürchten, dass Landwirte dadurch immer mehr im Wettbewerb geschwächt werden. Das Bundeskartellamt hat jedenfalls Zweifel daran, dass die Landwirte genügend unternehmerischen Spielraum haben. Erst im April hatte die Behörde ein Verfahren eingeleitet, um die Lieferbedingungen der Molkereien zu überprüfen.


Donnerstag, 16. Juni 2016

Schwarz: Das Problem wird sich von allein lösen

Überraschend gelassen sieht der Präsident des Landesbauernverbandes Schleswig-Holstein, Werner Schwarz, die aktuelle Situation in punkto Milchpreis. „Das Problem wird sich von allein lösen", sagte er als Gastredner einer Rotary-Veranstaltung in der Niebüller Schul-Mensa. Sein Fazit: Der Markt regelt alles, Krisen müssen durchgestanden werden. Dabei las Werner Schwarz Berufskollegen die Leviten: Diese hätten nicht genügend Rücklagen gebildet.


Bonus von Emmi bleibt ohne Marktentlastung

Die Schweizer Molkerei Emmi hat im März und April Milchbauern einen Nicht-Lieferbonus von rund 9 Cent/kg Milch (10 Rappen pro Kilo) gezahlt, wenn sie weniger Milch als im Vorjahresmonat liefern. Emmi wollte damit weniger Milch annehmen und verarbeiten.
Wie die Bauernzeitung berichtet sank die Liefermenge der Emmi-Direktlieferanten um 300.000 kg. Gegenüber der Bauernzeitung zeigt sich Emmi zufrieden. 
Auf den Gesamtmarkt hatte der Lieferverzichts-Bonus aber nur eine kleine Auswirkung.

BBV: Politik ist in der Pflicht

Der Neumarkter Bauernverbands-Kreisobmann Martin Schmid äußert sich zu Forderungskatalog und Landwirtschaftsgipfel. 
„Das beschlossene Maßnahmenpaket geht auf den Landwirtschaftsgipfel bei Ministerpräsident Seehofer zurück, der vom Bayerischen Bauernverband initiiert wurde".
Die Marktpartner sollten Liefermengen und Preis, gegebenenfalls Preisdifferenzierung, vereinbaren, schreibt der BBV weiter. 
Als dritten Schritt sehe die Politik vor, sich in Brüssel für eine zeitlich befristete, EU-weite Mengenbegrenzung einzusetzen, wenn der zweite Schritt nicht greife. „Über diese Maßnahmen und Schritte bei der Milch gab es von allen teilnehmenden Verbänden des Landwirtschaftsgipfels keinen Widerspruch. Für Ministerpräsident Seehofer ist dies nun Leitlinie", betont Schmid.


Wir verbrennen Privatvermögen

Albrecht Siegel, Leiter des Landwirtschaftsamts: „Wenn im kommenden halben Jahr nichts passiert, gibt es eine Katastrophe." Als Grund der Misere machen auch die vor Ort Handelnden in der Milchwirtschaft den Wegfall der EU-Milchquote vor gut einem Jahr aus. Seither gibt es laut Siegel zwischen drei und fünf Prozent mehr Milch auf den deutschen Märkten. Und damit befänden sich die Landwirte in einer folgenschweren „Spirale". 
Auch Michael Welte, Geschäftsführer der genossenschaftlich organisierten Käserei Leupolz konstatiert: „Es macht es derzeit keinen Spaß. Da zahlt jeder drauf." Eben auch eine Käserei, deren Eigentümer letztlich die Milchproduzenten sind.
„Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder muss der Verbrauch um zehn Prozent hoch. Oder die Produktion muss um zehn Prozent runter."

Caffè Latte verliert das Schweizerkreuz

Erstmals verzichtet das Unternehmen nun auf die Bewerbung von Swissness, streicht das Kreuz aus seinem Logo. Die UHT-Milch wird extra nach Deutschland gekarrt und dort verarbeitet. Anschliessend wird das fertige Produkt zurück in die Schweiz gebracht. Der Milchverarbeiter hätte eine neue Maschine anschaffen müssen. «Wir beobachten erstmal, wie sich das Produkt entwickelt, ohne Investitionen in Millionenhöhe tätigen zu müssen», so Umiker zum Kreuz-Verzicht.
Wenn Emmi nun schon auf das Schweizer Kreuz verzichtet und in Deutschland produziert, warum nimmt man dann nicht gleich auch deutsche Milch? Eine Beruhigungspille für Schweizer Milchlieferanten, um sie nicht zum Schäumen zu bringen?

Wir wollen nicht als Bettler dastehen“

Vor wenigen Wochen gab es einen Milchgipfel in Berlin, kurz darauf einen in München und jetzt machen sich Landwirte vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter auch im Landkreis Haßberge auf, die Situation der Milchbauern mit Politikern zu diskutieren, aber vor allem auch in der Öffentlichkeit dafür zu werben, dass sie wegwollen vom „Bettler-Image". Sie wollen, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen können, an der Preisbildung mitwirken können, berichten Landwirte bei einem Pressegespräch auf dem Hof von Martin Gleichmann in Friesenhausen. Das Podium für ihr Anliegen soll der „Milchbauernfrühschoppen" am Sonntag, 19. Juni, ab 10 Uhr im Festzelt in Friesenhausen sein. 

Mittwoch, 15. Juni 2016

Bei jedem Liter drauf gezahlt

Als Landkreisvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) sieht Elisabeth Reis die Schuld vor allem bei der Politik: "Der Milchgipfel ist nur Schönrederei, wir wollen keine Geldspritzen, sondern einen fairen Preis für alle Bauern." Auch die Aufhebung der Produktionsquote war in ihren Worten eine "völlige Bruchlandung". Allerdings sei auch der Bauernverband Teil des Problems. "Der ist wie der Wolf im Schafspelz. Er vertritt nicht uns Milcherzeuger, sondern ist ein Industrieverband", meint die BDM-Vorsitzende Reis. So sei es bezeichnend gewesen, dass in Berlin zum Milchgipfel nur der Bauernverband und nicht der BDM mit am Tisch saß. Auch die Molkereien hätten ein anderes Interesse: Diese wollten ihre Fabriken mit einem möglichst billigen Rohstoff auslasten. "Wir sitzen eben nicht alle in einem Boot", formuliert es Fuchs.