Montag, 23. Januar 2017

Landwirte stauben EU-Ratsgebäude mit Milchpulver ein

Im Brüsseler EU-Viertel haben Hunderte Landwirte gegen den geplanten Verkauf von Milchpulvervorräten protestiert. Die Demonstranten verteilten heute vor dem Tagungsort der EU-Gipfel große Mengen Milchpulver, um sich gegen einen befürchteten Preisverfall zu wehren. Die Bauern setzten dazu landwirtschaftliche Maschinen ein, sodass EU-Ratsgebäude und Polizisten von weißem Pulver eingehüllt wurden.

VIDEO - Proteste in Brüssel: EU-Ratsgebäude in Milchpulver versenkt

Etwa 150 Milchproduzenten haben Medienberichten zufolge im Rahmen einer Protestaktion gegen die Politik der Europäischen Union in dieser Branche mittels Gebläsen eine Tonne Milchpulver über das Gebäude des EU-Rats in der belgischen Hauptstadt verstreut. Die Landwirte befürchten, dass die EU-Kommission in den nächsten Monaten 400.000 Tonnen Magermilchpulver auf den Markt bringen werde, woraufhin die leicht angestiegenen Preise wieder unter Druck geraten würden.

18.000 Öko-Aktivisten ziehen mit 130 Traktoren durch Berlin

Eine Kuhglocke ertönt über dem Potsdamer Platz in Berlin. Sie gehört dem Milchbauern Sebastian Sonner. Er ist extra aus Oberbayern nach Berlin gereist – zur „Wir haben es satt!"-Demonstration. Zum siebten Mal sind – laut Veranstalter – rund 18.000 Bauern und Umweltschützer parallel zur Grünen Woche zusammengekommen, um gegen die Agrarindustrie auf die Straße zu gehen. Mit 130 Traktoren an ihrer Spitze ziehen sie durch das Regierungsviertel.

Dienstag, 17. Januar 2017

Arla kündigt die Verträge der Bergbauern

Nachdem bei den Milchpreisverhandlungen keine Einigung erzielt werden konnte kündigte der Molkereikonzern Arla Foods die Lieferverträge mit „seinen" Bergbauern. „Es war weniger die Höhe des Auszahlungspreises, sondern ein neues System, das unsere Liefergenossenschaft schlechter stellen würde", erklärt der Vorstandsvorsitzende der Allgäuer Bergbauernmilch, Hubert Rupp. „Das können wir so nicht akzeptieren."

Mittwoch, 11. Januar 2017

Ein Viertel aller Milchbauern kämpft um seine Existenz

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter geht davon aus, dass ein Viertel der Milchbauern um seine Existenz kämpft. Zahlen des Statistischen Bundesamts vom Dezember zeigen, wie schlecht es um die Milchbauern steht: 4000 Betriebe mit Milchkühen mussten zwischen November 2015 und November 2016 aufhören. 

Wenn Milch billiger verkauft wird als Wasser

EU-Agrarkommissar Phil Hogan zeigte am Montag bei einem Expertenhearing Bereitschaft, gegen die von mehreren Mitgliedstaaten dokumentierten „unlauteren Handelspraktiken" vorzugehen. „Wenn Milch billiger als Wasser verkauft wird, dann ist das ein Skandal", so ÖVP-Europaabgeordnete Elisabeth Köstinger. Die Preise für bäuerliche Erzeugnisse seien gesunken, während die Margen für Handelskonzerne größer geworden seien. Die Bauern könnten diesem Unterbietungswettbewerb nicht mehr standhalten. 



Köstinger fordert europaweite Maßnahmen gegen Erpressung der Landwirte durch Handelsketten

"Die Zeit der Lippenbekenntnisse und der freiwilligen Selbstverpflichtung ist vorbei. Ich fordere eine EU-Rahmengesetzgebung, die systematisch gegen Produzentenerpressung und Unterbietungswettbewerb vorgeht", so Köstinger anlässlich der heutigen öffentlichen Anhörung zu den Ergebnissen der "Agrarmarkt Task Force" mit Agrarkommissar Phil Hogan und dem Vorsitzenden der Task Force, Cees Veerman. 

Video: Milch - Ein Glaubenskrieg

Wie gesund ist Milch? Ist sie noch ein Naturprodukt? Oder kann sie sogar krank machen? Die Kritiker werden lauter, Milch und Milchprodukte gehören heute zu den umstrittensten Lebensmitteln überhaupt. Die Folge: Die Verbraucher sind zunehmend verunsichert. Der Film macht sich auf die Suche nach Antworten und trifft Wissenschaftler, Mediziner, Milchbauern und Branchenvertreter in Deutschland, Frankreich und Europa. Wer hat recht? Ist Milch gesund? Oder macht Milch krank?

Mittwoch, 4. Januar 2017

Keine Angst mehr um die nackte Existenz

Lübben: Inzwischen hat sich die Situation am Milchmarkt entspannt. Mit dem November-Preis haben wir zumindest die Chance bekommen, wieder wirtschaftlich zu arbeiten. Wir brauchen im Schnitt 35 Cent pro Liter, um keine Verluste zu machen. Die Molkereien zahlen im Schnitt 32 Cent aus. Aber wir haben mit diesem Erzeugerpreis eine wirtschaftlich stabile Situation erreicht. Vor allem die Stimmung ist besser geworden. Jetzt gibt es die Hoffnung, dass sich der Milchpreis stabil hält. 

Schmal: „Die Milchpreise müssen weiter steigen“

Ich denke aber schon, dass wir deutlich über 35 Cent je Liter liegen müssen, damit sich die Betriebe in der Breite fit für die Zukunft machen können. Ich will die „40" aber nicht in den Mund nehmen. Wir wollen ja nicht alles schlechtreden und nicht nur jammern. Wir müssen auch sagen: Der Trend stimmt im Moment. Ich bin immer Optimist, bei mir ist das Glas immer halb voll und nie halb leer. Ich sehe ein Jahr vor uns, das besser wird als 2016.

Dienstag, 3. Januar 2017

Die Preise sind überhaupt nicht befriedigend

Was kaum jemand glaubte, wurde wahr: Seit Oktober bekommen die Bauern in der EU Geld, wenn sie weniger Milch produzieren. Das Konzept dazu stammt von den kämpferischen Bauern des European Milk Board, EMB. Die Molkereien müssen Brüssel zwar melden wie viel Milch sie erfasst haben, aber nicht, wie viel sie an Lager haben. Der EDA, der europäische Milchindustrieverband, hat die Inputs und Outputs verglichen und vor einem halben Jahr die Differenz auf rund 200'000 Tonnen geschätzt. Selbst wenn es am Ende nur 100'000 Tonnen wären ist klar, auf welch dünnem Eis die ganze Markterholung steht. 

Sonntag, 1. Januar 2017

Jeder vierte EU-Landwirt gab zwischen 2005 und 2013 auf

In der Europäischen Union ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in weniger als einem Jahrzehnt um mehr als ein Viertel gesunken. Das geht aus dem aktuellen Statistischen Buch über die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) hervor. Die höchsten Aufgaberaten bei den landwirtschaftlichen Betrieben verzeichneten die Slowakei mit einem jährlichen Minus von 12,5 % im Mittel, gefolgt von Bulgarien mit 8,9 % sowie Polen mit 6,6 %. Auf Frankreich entfiel 2013 ein Anteil von 15,9 % an der insgesamt in der EU landwirtschaftlich genutzten Fläche, gefolgt von Spanien mit 13,3 %, Großbritannien mit 9,9 % und Deutschland mit 9,6 %.